Dienstag, 20. Februar 2007

Anatomie eines selbstgemachten Problems

Man sagt uns Sensibelchen nach, wir legten jedes Wort auf die Goldwaage. Da ist etwas dran. Auf jeden Fall wägen wir gründlich ab, bevor wir etwas sagen. Die Gefahr jemanden zu verletzen ist oftmal groß und will um jeden Preis vermieden werden. Denn mit dem Verletztsein kennen wir uns aus, das wollen wir niemandem antun. Was die gesprochene Worte der anderen hingegen betrifft, die brauchen wir gar nicht auf irgendwelche Goldwaagen zu legen, dafür haben wir einen fein ausgeklügelten Mechanismus, der es uns erlaubt mit schlafwandlerischer Sicherheit jede nicht zu 100% mißverständnissfreie Silbe zu identifizieren, lokalisieren und einzukreisen. Ist das einmal passiert, wird ein vorgefertigtes Programm zur Erzeugung eines maximal schlechten Gefühls/Gewissens abgespielt.

Schön ist das nicht, das sei an dieser Stelle einmal erwähnt. Unentwegt kreisen die Gedanken nun um den einen, mißverständlichen Satz. War ein Vorwurf drin versteckt, oder Kritik? Gehe ich meinem gegenüber auf die Nerven, mag er mich etwa nicht mehr? Habe ich, wie so oft, alles rundum falsch gemacht? Grundsätzlich ist für uns Sensibelchen die Schuld auch immer bei uns zu suchen, da nehmen wir uns wichtiger als den Mittelpunkt des Universums. Gut für das Ego ist das allerdings trotzdem nicht.

Was tun? Hier ist guter Rat teuer. Sensibelchen kann leider nicht aus seiner Haut heraus. Also quält es sich mit Selbstvorwürfen, bis die Situation geklärt oder vergessen ist, wobei letztes unter Umständen ewig dauert...

Keine Kommentare: