Mittwoch, 21. Februar 2007

Das Kreuz mit der Freundschaft

Da ist dieser Mensch, den man sehr gerne mag. Lange kennt man ihn nicht, gerade lang genug, um ihn zu mögen, definitiv nicht lang genug um zu wissen, ob eine dauerhafte Freundschaft daraus werden kann. Man hofft es, aber kann man sich jemals sicher sein? Ohne Selbstwertgefühl ausgestattet hat es ein Sensibelchen hier schwer, die erste Zeit ohne größere Blessuren in der empfindlichen Seele zu überstehen. Schließlich will man dem anderen so viel beweisen. Daß man ein guter Freund ist, loyal, treu und zuverlässig. Jemand, der zuhört, mit dem man lachen und weinen kann, der nicht nur liebevoll und herzlich, sondern auch interessant, attraktiv und ein vielleicht auch bißchen geheimnisvoll ist. Als Opfer unserer Minderwertigkeitsgefühle müssen wir nun leider mit dem Vorlieb nehmen, was da ist: einem Sensibelchen, das sich selber nicht mag, das sich langweilig und uninteressant findet, und für das es am allerschlimmsten ist, daß es so ist, wie es ist... überempfindlich.

Keine guten Voraussetzungen, um den anderen von den eigenen Qualitäten als Freund zu überzeugen. Doch manchmal hat auch ein Sensibelchen Glück, und es findet einen Menschen, der nicht gleich ob der ganzen Unsicherheiten des Sensibelchens die Flucht ergreift. Optimalerweise hat dieser Mensch eine Engelsgeduld und ist mit einem hohen Maß an Empathie ausgestattet. Humor kann auch eine große Hilfe sein, wenn das Sensibelchen mit Dackelblick und Tränen in den Augen zum 1000. Mal erklärt immer alles falsch zu machen.

Freundschaft ist ein Kreuz. Und wenn es nicht sowas wunderschönes wäre, einen Freund zu haben, wenn es nicht sogar das schönste auf der Welt wäre, dann würde man sich als Sensibelchen das viele Leid bis zur Freundschaft sicher gerne ersparen.

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